Absatz: Das Forschungsschiff Falkor (too) vom kalifornischen Schmidt Ocean Institute war im Januar gerade in der Antarktis unterwegs, um dort nach ungewöhnlichen Lebensformen zu suchen und gleichzeitig die Rolle des Südlichen Ozeans als bedeutende CO₂-Senke zu erforschen. Und dann brach am 13. Januar plötzlich dieser gewaltige Eisberg vom George-VI-Schelfeis ab. Der riesige Eisbrocken – später als A-84 bezeichnet – trieb rasch davon. Und hinterließ eine 540 Quadratkilometer große freigelegte Fläche des Meeresbodens – in etwa so groß wie Leipzig und Frankfurt/Main zusammen. Es war ein bisschen so, als würde man einen gigantischen Stein anheben, um zu sehen, welche Lebewissen darunter herumwuseln. Und genau das taten die Wissenschaftler.
Absatz B: Der Eisberg löst sich – eine einzigartige Gelegenheit
Absatz I: Der Eisberg löst sich – eine einzigartige Gelegenheit
Absatz U: Der Eisberg löst sich – eine einzigartige Gelegenheit
Absatz B: Der Eisberg löst sich – eine einzigartige Gelegenheit
Normal: „Wir beschlossen sofort, unseren Forschungsplan zu ändern und uns auf diese neu freigelegte Region zu konzentrieren“, sagt Laura Cimoli, Physikalische Ozeanographin an der Universität Cambridge und Leiterin der ozeanographischen Arbeiten während der Expedition. Kaum angekommen, setzte das Team modernste Technik ein: Vom ferngesteuerten Unterwasserroboter SuBastian bis hin zu autonomen Geräten, die Daten über die Eigenschaften der Wassersäule sammelten.
Unterüberschrift: Die ersten Ergebnisse waren überwältigend. Auf dem Meeresboden offenbarte sich eine eigene Welt aus Lebensformen: Schwämme, riesige Seespinnen, Eisfische, Oktopusse, gigantische Korallen, Anemonen und faszinierende Tiefseequallen. „Es gab zahlreiche Arten, die eine Vielzahl ökologischer Nischen besetzten und unterschiedlichsten funktionale Eigenschaften aufwiesen“, erklärt Patricia Esquete, Meeresökologin an der Universität von Aveiro in Portugal.
Zwischenüberschrift: Verborgenes Ökosystem unter dem Schelfeis
Überschrift: „Es war keine völlige Überraschung, dort Leben zu finden“, sagt Sasha Montelli. Die Geophysikerin und Glaziologin am University College London war Teil des Expeditionsteams. „Aber die Vielfalt und die Farbenpracht haben selbst erfahrene Biologen erstaunt.“ Patricia Esquete ergänzt: „Diese Entdeckung zeigt, dass wir es mit einem florierenden, vielfältigen und gut etablierten Ökosystem unter dem Schelfeis zu tun haben.“
Hauptüberschrift: Doch genau diese Vielfalt stellte die Forscher vor neue Fragen. Die Ozeane sind bekannt dafür, Leben in nahezu jeder noch so extremen Umgebung zu beherbergen: von den lichtdurchfluteten Küstenbereichen bis zu den pechschwarzen, manchmal vulkanisch aktiven Tiefen. Normalerweise sind Tiefsee-Ökosysteme auf Nährstoffe angewiesen, die von der Meeresoberfläche absinken. Doch in diesem Fall war die Region über eine unvorstellbar lange Zeit von einer 150 Meter dicken Eisschicht bedeckt – ein Szenario, das kaum Licht oder organische Partikel durchlässt. „Welche Mechanismen ermöglichen es diesen Ökosystemen, nicht nur zu existieren, sondern regelrecht zu gedeihen?“ fragt Esquete.
Zitat: „Welche Mechanismen ermöglichen es diesen Ökosystemen, nicht nur zu existieren, sondern regelrecht zu gedeihen?“